Drum dusche wer sich ewig bindet

Körperpflege ist in einer zivilisierten Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, wenn man nicht vollkommen vereinsamen möchte.

Das sogenannte Tröpferlbad ist bis auf Einzelexemplare fast ausgestorben – so gut wie jede Wohnung verfügt heute über eine Nasszelle. War das Bad bei Familie Mundl noch Teil der Küche, ist es inzwischen aufgestiegen im Wohnolymp. Manchmal als Privat Spa mit gefühlt hundert Quadratmetern Fläche, wenn man Hochglanzillustrierte konsultiert. Oder Teil des Schlafzimmers mit offener Terrasse und so.  

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Wasser im Schlafzimmer haben will und auf der offenen Terrasse ein Vollbad nehmen würde – es schaut aber immer exorbitant grandios aus.

Wahrscheinlich scheiden sich da die Geister, was die Reinigung angeht – auch hinsichtlich Badewanne oder Dusche. Beides eine großartige Erfindung. Die Badewanne verspricht zuerst einmal absolute Entspannung mit Schaumbergen, Düften und dem erholsamen Schlaf bis das Wasser kalt ist....

Ein besonders schönes Exemplar davon hat Philipp Bruni für die Schweizer Betonspezialisten dade-design kreiert – freistehend – fast schwebend – Beton in seiner schönsten Form – zumal das Material die Wärme speichert- man schläft länger....

Die großen Badmarken von Agape über Grohe bis Kaldewei rittern um die schönsten Badebehältnisse – mit Massagedüsen, rund, eckig, oval – selbst aus Holz gibt es sie.

Ich höre aber schon die andere Fraktion laut aufstöhnen – „was das soll mit dem Wannenbad – duschen ist viel gesünder und außerdem- der Energieverbrauch, das Wasser.....“ Auch die hat recht – eine Körperreinigung unter der Dusche ist perfekt. Geh Dich brausen! (Was hierzulande ja eher eine ernst zu nehmende Mitteilung unter Nichtfreunden ist.)

Da steht man also unter der Regenwaldbrause, sanft plätschert das Wasser auf’s Hirn, es soll ja schon Duschen mit Licht und Musik geben – kurzum – Dein Bad schreit Dir zu „Let me entertain you!“ Die Wände sind mit Fliesen von Glas bis Keramik, von wutziklein bis Riesenformat beklebt, Luft- und Wassertemperatur sind ferngesteuert, der Spiegel beschlägt auf wundersame Weise nicht mehr, die Heizung ist im Fußboden verstaut – der Handtuchwärmer in Reichweite.

Steigt man also aus der Wanne oder der Dusche – vom Schmutz des Tages/der Nacht befreit, öffnet Cremetiegel, legt eine Maske auf und überlegt, welche Nagellackfarbe zum heutigen Tag passt.....klopft es laut an der Tür und es erschallt leicht ungehalten die Frage – wie lange das denn jetzt noch dauern würde. Dann lächelt man sich selbst im Spiegel zu, schlüpft in den Bademantel, öffnet schwungvoll die Tür mit den Worten – „Bin schon fertig!“ in der Gewissheit: UND ALLES WIRD GUTh.