Rüttelbretter und prickelnde Erkenntnisse bei Schlumberger

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel interessiere ich mich für passende Getränke – in Wien denkt man dabei natürlich an die Marke Schlumberger – die heuer ihren 175. Geburtstag feierte. 

Ich befrage wie immer den zuverlässigen WIEN PRODUCTS Stadtplan und mache mich auf den Weg in den 19. Bezirk – die Heiligenstädterstraße 41-43 ist mein Ziel.

Ich bin mit Markus Graser verabredet, der sich super auskennt und mit dem ich durch die Schlumberger Kellerwelten spaziere. Ich bin nicht die einzige Besucherin an diesem Nachmittag – dutzende Interessierte sammeln sich beim Empfang zu einer Kellerführung - es handelt sich aber nicht um Touristen, sondern um Wiener, die wissen, wollen, wie Schlumberger Schaumwein hergestellt wird.

Der Beginn der Herstellung von Schlumberger erfolgt in Niederösterreich, genauer genommen in Bad Vöslau, wo 1842 die Geschichte des Unternehmens mit Robert Alwin Schlumberger begann. Der in Stuttgart geborene Schlumberger hatte in Reims in der Champagnerkellerei Ruinart Pére et Fils das Handwerk der Champagnerherstellung gelernt, es bis zum Kellermeister und Produktionsleiter gebracht und sich später bei einer Rheinschifffahrt in eine Wienerin verliebt. Er folgte ihr an die Donau und begründete hier die erste Champagnerproduktion. Seine Erzeugnisse eroberten rasch die Gesellschaft- Kaiser und Adel liebten den prickelnden Genuss und so wurde man schnell k&k Hoflieferant. Heute darf man die Erzeugnisse nicht mehr Champagner nennen – die Herkunftsbezeichnung tragen ausschließlich die Getränke aus der französischen Champagne.

Allein der Zusatz „Méthode Traditionnelle“ gibt Auskunft darüber, dass es sich bei Schlumberger Schaumweinen um edle Getränke handelt, die sehr viel Aufmerksamkeit und Handarbeit erfordern, bevor wir sie genießen können.

Ich will wissen, woher denn die Weine kommen, welche die Grundweine bilden. Markus Graser erklärt mir, dass man genau darauf achtet, ausschließlich österreichische Weine von Vertragswinzern zu verarbeiten. Da diese Produktionsschritte in Bad Vöslau stattfinden, tippe ich auf die Thermenregion – liege aber ziemlich daneben. Der Hauptteil der Trauben kommt aus der Region Poysdorf im Weinviertel – die justament auf dem gleichen Breitengrad liegt wie die Champagne.  

Hier in den Kellern in Heiligenstadt bekommen die Cuvées, die bei Schlumberger zwischen 12 und 18 Monaten auf der Hefe liegen, ihren letzten Schliff.

Wir gehen durch die langen Gewölbekeller, die die Namen der 12 Apostel tragen -   vorbei an unzähligen Rüttelbrettern voller Flaschen, in denen gerade Rosé lagert und seiner endgültigen Reife harrt.

6-12 Wochen dauert das und wird immer wieder durch das händische Rütteln unterbrochen. Dabei nehmen die Kellermeister jeweils zwei Flaschen, die mit Kronkorken verschlossen sind aus dem Brett, schütteln diese leicht und drehen sie um jeweils 1/8 und lagern sie in einem steileren Winkel auf dem Rüttelbrett.

Remuage nennt sich das – wie überhaupt die Bezeichnungen noch immer französisch geprägt sind. Dabei senkt sich die Hefe, die zur Flaschengärung durch die Fülldosage hinzugegeben wurde, nach und nach in den Flaschenhals und bildet einen Hefepfropfen. Übrigens - nicht jede Falsche ist für Schaumwein geeignet – man braucht dickwandigere Falschen als beim Wein und auch der Boden hat eine Wölbung nach innen, damit der Druck von ca. 6 bar die Flasche nicht zum Platzen bringt.

Im nächsten Arbeitsschritt beim Degorgieren wird der Flaschenhals mit dem Hefepfropfen mittels Kältebade vereist und die kopfüber stehende Flasche geöffnet, indem der Kronkorken entfernt wird. Dabei entweicht der kleine Hefepfropfen vollständig und nimmt die gesamte Hefe aus der Flasche mit. Der in der Flasche zurückbleibende Schaumwein ist optisch klar, erhält die Dosage, die über den endgültigen Geschmack entscheidet und  und wird mit einem  Naturkorken und der Agraffe verschlossen.

Vom Beginn der Herstellung bis zum fertigen Produkt vergehen bei Schlumberger mehr als 3 Jahre – eine lange Zeit, in der Spezialisten permanent um die beste Qualität bemüht sind.

Bei Schlumberger wird zum Beispiel eine eigens gezüchtete Hefe verwendet, man entwickelt neue Sorten und setzt auf hohe Qualität. Bereits Robert Alwin Schlumberger war ein Pionier auf vielen Gebieten – er hat beispielsweise als erster die aus Frankreich stammenden Rotweinsorten Cabernet Sauvignon und Merlot in Österreich kultiviert. Eine alte Holzpresse aus dieser Zeit steht majestätisch in den Kellerwelten – mit dieser Holzpresse wurden zum Beispiel die Merlot-Trauben ganz vorsichtig gepresst und der gewonnene weißeTraubensaft später zu Blanc de Noir verarbeitet – eine Sorte, die es bis heute bei Schlumberger gibt.

Staunend höre ich zu, als mir Markus Glaser die vielen prickelnden Sorten aufzählt, die Schlumberger produziert. Neben den Standards sind das zum Beispiel Spezialitäten wie Brut Nature ohne Dosage oder sortenreine Schaumweine wie Sauvignon Blanc, Blanc de Noirs oder die Prestige Cuvees wie Schlumberger DOM und Schlumberger DOM T.FX.T , der in Zusammenarbeit mit den Manfred Tement, Illa Szemes und F.X. Pichler entstanden ist.

Dass man diese prickelnden Köstlichkeiten zu einem tollen Preis/Leistungsverhältnis kaufen kann, macht Kenner froh – bei Blindverkostungen schneiden Schlumberger Schaumweine immer extrem gut ab.

Ich bin nicht nur beeindruckt von all den Informationen, sondern auch begeistert vom Geschmack, nachdem ich zum Abschluß unseres Rundgangs einen Brut Nature kosten darf. Umwerfender Geschmack. Ich weiß schon, womit ich das neue Jahr begrüßen werde. Die herausragende Qualität von Schlumberger ist in jedem Fall einen Spaziergang nach Heiligenstadt in die Kellerwelten wert.  

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Vom Lösegeld Richard Löwenherz' zum Wiener Philharmoniker - die Münze Österreich

Jeder von uns hat täglich Produkte der Münze Österreich in der Hand – die einen geben es mit vollen Händen aus - die anderen sammeln. Ich will wissen, wie Münzen hergestellt werden, konsultiere den WIEN PRODUCTS Stadtplan  und mache mich auf zum Heumarkt, wo auf Hausnummer 1 die am längsten bestehende Firma Österreichs ihren Sitz hat.

Hier geht es um große Werte, deshalb sind die Sicherheitsbestimmungen hoch. Ich freue mich sehr, von Bernhard Urban – einem ausgewiesenen Experten durch das Haus und die Produktion geführt zu werden. Bisher hatte ich Titel wie Money von Pink Floyd oder Dagoberts Ducks Geldspeicher im Kopf, wenn ich an Münzen dachte  und war sehr gespannt auf das, was mich hier erwarten würde. 

Allein die Gründungsgeschichte ist schon großartig – sie entspinnt sich während eines Kreuzzuges an einem Streit zwischen Leopold V von Österreich  und Richard Löwenherz, seines Zeichens König von England – die sich nicht einigen konnten, wer der Kühnere bei der Eroberung von Akkon war... Der Zwist endete, wie wir wissen, mit der Gefangenschaft von Richard Löwenherz in Dürnstein. Freigekommen ist er am Ende durch eine hohe Lösegeldzahlung, die sich Leopold V mit dem deutschen Kaiser Heinrich VI teilte. Sage und schreibe 11 Tonnen Silber konnte Leopold für diverse Investitionen nutzen. Um 1194 wurde die erste Wiener Prägestätte erreichtet, wo das Silber aus dem Lösegeld unter den Prägehammer kam und zum berühmten Wiener Pfennig wurde.

Mit dem Wiener Pfennig ist es lange vorbei – auch mit dem Maria Theresien Taler kauft man heute nicht mehr am Naschmarkt ein – wenn die Karte beim Bezahlen nicht gezückt wird, tun es neben Papiergeld vor allem Euro- und Centmünzen, die in der Münze Österreich produziert werden. Das ist allerdings nur ein Teil der Aufgaben, die die Münzprägestätte im Auftrag der Oesterreichischen Nationalbank erfüllt. Hier werden mit großem handwerklichen Aufwand auch Sammlermünzen hergestellt, von denen der berühmte Wiener Philharmoniker ein echter Kassenschlager geworden ist.

Bis eine solche Münze beim Sammler landet, sind viele Arbeitsschritte notwendig, die in der Graveurie bei den Münzdesignern beginnen. Vier Graveure sitzen in hellen hohen Räumen und arbeiten ruhig an ihren Modellen aus Modellierwachs bzw. Gips. Es ist eine aufwändige Prozedur, bis aus dem Entwurf auf Papier das endgültige Gipsmodell im Maßstab 1:5 finalisiert wird. Durch mehrmaliges Umgießen entstehen immer wieder Positiv- und Negativformen, die im Detail bearbeitet werden. Auf 180mm Durchmesser im Gipsmodell entstehen so Reliefs mit einer maximalen Motivhöhe von 1,5mm. Dass wir am Ende ein Münzrelief in 3D bewundern können, liegt an der Komposition und der Genauigkeit, mit der hier zu Werke gegangen wird.

Beim Bau der Prägewerkzeuge verlässt man sich ebenfalls auf die eigenen hohen Ansprüche und erledigt das selbst im Haus. Auch hier ist absolute Genauigkeit gefragt, schließlich geht es um tausendstel Millimeter, wenn die Werkzeugstempel aus Stahl gefertigt werden. Die Klingen für die Fräswerkzeuge mit 0,1mm Durchmesser entstehen in Handarbeit. Überhaupt gehen hier alle Mitarbeiter mit großer Sorgfalt zu Werke – ob es sich um Werkzeuge, Prägungen, die Kontrolle oder die Logistik, das Gießen oder Verpacken handelt – die etwa 100 Mitarbeiter in der Produktion brennen offensichtlich für ihre Arbeit.

Egal wo wir vorbeikommen habe ich den Eindruck, dass die Mitarbeiter genau wissen, was sie tun und das auch überzeugend erklären können. Ich lerne so die Unterschiede zwischen einer Normalprägung (NP), einer Prägung Handgehoben (HGH)  und der Königsklasse Polierte Platte/Proof (PP/PROOF), bei der das Werkzeug nach jedem Prägevorgang von Hand gereinigt wird. Selbst Euromünzensets gibt es für Sammler in diesen Kategorien und jährlich neu. Überhaupt kümmert man sich in der Münze um Vielfalt. Zahlreiche Sondermünzen und Medaillen werden schon für 2018 und darüber hinaus geplant und entwickelt. Man braucht ca. 6 Monate Vorlaufzeit, damit alles pünktlich bei den Kunden eintrifft.

Wer sind eigentlich Kunden der Münze Österreich will ich wissen. Neben B2B Kunden wie Banken und Geldinstituten sind es auch Privatkunden aus aller Welt, die sich eigene Prägungen und Medaillen entwickeln und produzieren lassen. Die Münze Österreich gilt als eine der besten Prägeanstalten mit der höchsten Qualität weltweit und darauf ist man zu Recht sehr stolz.

Vom Prägesaal der Sondermünzen machen wir noch einen Abstecher in die Gießerei, wo jährlich rund 700 Tonnen Gold und Silber gegossen und zu endlosen Bändern gewalzt werden, aus denen dann die Ronden gestanzt werden, in die später die Motive geprägt werden.

Als wir zum Schluß in der hochmodernen und weitgehend automatisierten Prägestrasse der Euromünzen stehen, fühle ich mich tatsächlich wie bei Onkel Dagobert im Geldspeicher – hier fallen pro Minute 750 Münzen mit rhythmischem Klang in große Metallwagen, werden gerollt und verpackt.

Unser Rundgang endet wo er begann, im ersten Stock hinter der klassischen Fassade, wo die Geschichte der Prägestätte mit spannenden Stücken inszeniert wird. Hier geht es vor den hofseitigen Fenstern auch emsig zur Sache.  Auf dem begrünten Dach stehen einige Bienenstöcke, die von einem ehemaligen Mitarbeiter betreut werden und wo bienenfleißig ein anderes, flüssiges Gold entsteht – Wiener Honig.  

Ich verlasse das Haus und gebe meine Besucherkarte beim Portier zurück. Als ich losfahre, spielen die Wiener Philharmoniker im Radio.  Perfektes Finale.

Wenn ich demnächst ein paar Euros in der Hand habe, werde ich mich daran erinnern, wo und wie sie entstehen. Der Shop in der Münze Österreich am Heumarkt ist jedenfalls einen Spaziergang wert.  

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Ledergalanteristen am Werk - bei R.Horn's Wien

Als ich kürzlich durch die Schaufenster des neu eröffneten Shops von R.Horn’s in der Wiener Herrengasse schaute und beim Anblick der wunderschönen Taschen an Weihnachten dachte, beschloss ich, die Werkstatt zu besuchen.

Der Geruch von feinem Leder, den die Mitarbeiter nach vielen Jahren Arbeit dort nicht mehr wahrnehmen, kitzelt angenehm in der Nase. Unzählige sorgfältig gerollte farbige Lederhäute füllen ganze Regale – man möchte sie angreifen und die Qualität hautnah fühlen. Nebenan hört man eine Ledernähmaschine surren – dort werden aus zugeschnittenen Einzelteilen die edlen Produkte zusammengesetzt und mit Ösen, Druckknöpfen und Schnallen ausgestattet. Und hier erhalten sie auch den Prägestempel, das Logo der Marke.

Julian Horn, Sohn vom Firmengründer Robert Horn, stellt mir die Mitarbeiter vor und erklärt mir einzelne Produktionsschritte.

Die Entwürfe und Ideen kommen vom Chef Robert Horn oder von Kunden, die sich hier ihren ganz persönlichen Taschentraum erfüllen lassen. Wobei Taschen sind nicht die einzigen Produkte, die hergestellt werden – mittlerweile sind es ca. 100 verschiedene Kleinlederwaren,  die das bunte Portfolio ausmachen und vor allem im deutschen Sprachraum aber auch in den USA und Fernost sehr geschätzt werden.

Begonnen hat alles Anfang der 80iger Jahre, als Robert Horn – vielseitig begabt und interessiert - sein ganz spezielles Betätigungsfeld gesucht und damals in Lederaccessoires für Herren gefunden hat. Ein Foto aus den 1920iger Jahren von Thomas Mann, der eine Aktentasche in der Hand hält, war unter anderem die Inspirationsquelle für eine Tasche, die inzwischen ein R.Horn’s Klassiker ist. Ein weiterer berühmter Mann dieser Zeit – Sigmund Freud – spielt ebenfalls eine Rolle; „sein“ Brillenetui wird hier bis heute exklusiv von Hand gefertigt und mit einem entsprechenden Stempel versehen.

War die erste Kollektion cognacfarben, hat sich die Farbpalette mit den Jahren deutlich erweitert – heuer gab es zum Beispiel Taschen und Accessoires in sonnigem Gelb und kühlem Mint.

Die Entwürfe folgen grundsätzlich einem klassischen Vorbild aus der Zeit der Wiener Werkstätte und Entwerfern wie zum Beispiel Adolf Loos oder Josef Hoffmann mit einer klaren schnörkellosen Formensprache und besonderen funktionalen Details. Man läuft keiner kurzlebigen Mode hinterher, sondern gestaltet Produkte, die über Jahre eine wunderschöne Patina bekommen und zum Lieblingsstück ihrer Benutzer avancieren. Deshalb braucht man auch keine laute Werbung – die erstklassige Qualität spricht sich unter Kennern schnell herum.

Von A wie Ausleerer bis Z wie Zipp Börse -  bei einer Auswahl von über 100 Produkten wird man bei R.Horn’s garantiert fündig.

Mich interessiert natürlich, wie neue Entwürfe oder Ideen umgesetzt werden und werde überrascht: „Mein Vater kommt manchmal am Vormittag mit einer Idee in die Werkstatt, dann wird ein Plan besprochen und am Nachmittag gibt es meist schon den ersten Prototypen. Dieser wird perfektioniert und einige Tage später stehen Einzelexemplare bereits in den Geschäften. Hier bekommen wir die direkte Rückmeldung vom Kunden – gefällt oder gefällt nicht. Wenige Stücke blieben bisher Eintagsfliegen – die meisten gingen dann in Serie“.

Hut ab – es ist großartig – wenn man als Hersteller von der Idee über das Material, das Handwerk bis zum Verkauf alles in der Hand hat. Man muß sich natürlich auf die Mitarbeiter und deren Sorgfalt verlassen können – der Qualitätsanspruch ist hoch. Man sieht es bei R.Horn’s Produkten an Details wie dem Wiener Einschlag. Das Leder wird nach innen geschlagen, verklebt und erst dann vernäht – so gibt es keine offenen Kanten. Man steht dazu, ein aufwändiges Handwerk zu betreiben – die Produkte halten dann auch bis zu 20 Jahren und wachsen den Kunden ans Herz. Reparaturen erledigt man selbstverständlich im Haus – ein Service, zu dem der Kunde auch immer einen guten Rat zur Pflege vom Fachmann bekommt.

Die Mitarbeiter in der Werkstatt verstehen ihr Handwerk – sie sind schon lange dabei und wissen genau, worauf es bei jedem Produkt ankommt. Gibt es denn noch eine Ausbildung in Wien für dieses Handwerk will ich wissen. Im Fachjargon heißt der Beruf heute Ledergalanteriewarenerzeuger und Taschner – in Wien gibt es im 3. Bezirk in der Ungargasse eine dreijährige Ausbildung, die man als Geselle abschließt. Es existieren nur noch wenige Unternehmen in Wien, die selbst fertigen und so das Handwerk lebendig erhalten.

R.Horn’s Wien ist als Unternehmen organisch gewachsen, heute verkauft man die Lederwaren in vier Geschäften im ersten Bezirk – seit Anfang November gibt es den Shop in der Herrengasse – hier kommen viele Touristen vorbei. Manche werden ganz gezielt das Geschäft betreten, weil sie die Produkte schätzen und bereits im Onlineshop eingekauft haben. Das analoge Erlebnis ist jedoch viel inspirierender als der virtuelle Kauf – man kann die Dinge bei Tageslicht betrachten, bekommt kompetente Beratung und wenn man Glück hat, ist einer der Horns auch persönlich anwesend.

Ich verabschiede mich von den Lederspezialisten und verlasse die Werkstatt wirklich beeindruckt.

Vermutlich geht es allen Kunden so wie mir - die Qualität der Produkte von R.Horn’s Wien ist in jedem Fall und zu jeder Jahreszeit einen Spaziergang in eines der Geschäfte wert.

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Venusbergmarillen und saure Gurken - bei Staud's ins Glas geschaut

Jeder von uns hatte das berühmte achteckige Glas schon in der Hand und köstliche Marmelade von Staud’s auf der Frühstückssemmel... Doch wenige ahnen, wie und wo die vielen Köstlichkeiten ins Glaserl kommen. Ich will es gern wissen  und verabrede mich mit Stefan Schauer in der Produktion in Ottakring – nicht weit vom berühmten Staud’s Pavillon am Yppenplatz. Der schwarz/weiße WIEN PRODUCTS Stadtplan weist mir den Weg.

Bevor ich auf den Hof einbiege, lese ich auf dem Tor: „Unser Geheimnis? Es gibt keines!“ Jetzt bin ich wirklich neugierig. Weil Sauberkeit und Hygiene hier oberstes Gebot sind, gibt es Arbeitsmantel und Haarnetz, gründliches Händewaschen und Desinfizieren - dann öffnen sich die Türen zu den Produktionshallen. Ein Duft von Früchten umgibt mich – hier sind Mitarbeiter gerade damit beschäftigt, Himbeeren für Kompott in Gläser zu schlichten. Bei mir zu Hause wird das immer Matsch – ich staune, dass die fragilen Früchte vollkommen unbeschadet im Glas landen und erfahre auch den Grund hierfür. Im Sommer, wenn alle Früchte fast gleichzeitig reifen, kann man diese nicht sofort verarbeiten. Deshalb wird das frisch geerntete Obst sorgsam eingefroren und später verarbeitet;  bei den Himbeeren geht man besonders schonend vor – sie werden einzeln gefrostet und später in Behältern im Kühlhaus gelagert - so bleibt die perfekte Form erhalten, wenn sie jetzt im gefrorenen Zustand ins Glas kommen.

Woher kommen eigentlich die Früchte, das Gemüse und die Zutaten, die hier im Glas landen? Stefan Schauer zählt auf: Man ist bestrebt, möglichst viel Einheimisches zu verarbeiten – entscheidend ist vor allem die Qualität und die verfügbare Menge. Bei Marillen und Weichseln gibt es sogar Lagenbezeichnungen für die Limitierten Editionen – da kann man die Herkunft direkt bis zum Garten verfolgen – wie zum Beispiel bei den Marillen vom Venusberggarten in Niederösterreich, deren Twist-off Verschluß das Bild der Venus von Willendorf ziert. Andere Sorten wie die „Ungarische Beste“ kommen zum Teil aus Ungarn – Orangen zum Beispiel aus Sevilla und Preiselbeeren aus Skandinavien.

Als Zutaten bei Marmeladen zählt mir Stefan Schauer Zucker,  Pektin, Apfelsaftkonzentrat als Alternative zum Zucker und Zitronensaftkonzentrat auf – auch die kommen vorwiegend von heimischen Anbietern, genau so wie die Gläser, die man in Pöchlarn herstellen lässt.

Wir sind inzwischen auf dem Weg zur nächsten Produktionshalle und wechseln kurz vom 16. in den 17. Bezirk. Hier wird gerade Marillenmarmelade hergestellt und abgefüllt – ich kann das von den Früchten bis zum Glas live mitverfolgen. Spannend ist das. Auch die Marillen sind im Sommer sortiert, gereinigt, entsteint und tiefgefroren worden – so bewahren sie ihr einzigartiges geschmacksintensives Aroma. Die Kübel mit je 10 kg Marillen werden sorgfältig kontrolliert und händisch in eine Wanne geleert - nach sanftem Transport durch ein Rohrsystem landen sie in einem großen Kessel, der ca. 700 Liter fasst. Zucker und Pektin werden automatisch und grammgenau angesaugt und dann geht es los – wir können über einen Monitor in das Innere des Kessels schauen – in dem ein Vakuum anliegt und wo die Masse unter gleichmäßigem Rühren auf ca. 80 Grad erhitzt wird. Ich dachte immer, man müsse Marmelade unbedingt kochen und erfahre, wie man das bei Staud’s macht.  

Hier kommt man – im Gegensatz zu „homemade mit 1:2 oder 1:3 Gelierzucker“  gänzlich ohne Konservierungsstoffe aus. Das Vakuum im Kessel bewirkt außerdem, daß der Dampf, der ja auch Geschmacksstoffe trägt – nicht entweichen kann, sondern ähnlich wie beim Destillieren – als Flüssigkeit wieder aufgefangen und der Masse zugesetzt wird. Hätte ich nicht vermutet – das beeindruckt mich. Jetzt ist die Marmelade fertig, es wird eine Handprobe entnommen und die Gelierprobe gemacht – ich darf kosten. Herrlich, ich bin im Marillenhimmel! Es kann abgefüllt werden.

Am anderen Ende der Halle stehen die Gläser palettenweise bereit und werden von flinken Mitarbeiterhänden auf ein Transportband gestellt, das den Rinser durchläuft, wo die Gläser mit steriler Luft ausgeblasen werden. Eines nach dem anderen wird mit der heißen frischen und unglaublich köstlich duftenden Marillenmarmelade gefüllt und sofort mit einem schwarzen Staud’s Twist-off Deckel verschlossen. Anschließend durchlaufen die Gläser ein heißes Bad, bei dem sie pasteurisiert werden. In schnurgeraden Reihen kommen sie danach an der Etikettiermaschine vorbeigefahren und erhalten ihre äußeren Werte – das Auge isst schließlich mit. Überall sind Mitarbeiter beschäftigt, die Abläufe zu kontrollieren, einzugreifen und die fertigen Gläser eingeschweißt auf Paletten zu packen.

Abwechslung wird hier groß geschrieben – neben 7 verschiedenen Glasgrößen von 37ml bis 1,7l sind es gefühlt hunderte Produkte, die von Staud’s hergestellt werden. Wir gehen abschließend zum Pavillon am Yppenplatz - das Staud’s Flagschiff. Hier stehen sauber in Regalen aufgereiht all die Delikatessen, die nicht nur wir lieben, sondern Gourmets weltweit zu schätzen wissen: Gurken in vielen Variationen, Sauergemüse, Kompotte, Marmeladen in allen Varianten, Weingelees, Sirupe, Neuentwicklungen wie die Schoko-Frucht Kombinationen neben echten Klassikern wie Zwetschkenröster und Powidl.

Jetzt - Anfang November ist natürlich der achteckige Staud’s Weihnachtskalender ein Blickfang im Geschäft. Heuer ist man musikalisch unterwegs – Genuss mit allen Sinnen sozusagen. 

Ich verabschiede mich von Stefan Schauer – überzeugt  - die außerordentliche Qualität der Produkte ist zu allen Jahreszeiten einen genussreichen Spaziergang in den Staud’s Pavillon wert. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Das langsamste Slowfood der Welt - Gugumuck's Wiener Schnecken

Gugumuck’s Wiener Schneckenmanufaktur ist inzwischen nicht nur in Wien in aller Munde. Ich will wissen, wie so eine Schneckenfarm funktioniert und suche auf dem WIEN PRODUCTS Stadtplan die Adresse heraus. Dann mache ich mich auf den Weg nach Favoriten in die Rosiwalgasse 44. Als ich aus dem Auto steige, glaube ich mich bereits am Land – rundherum Wiesen und Felder und mittendrin wachsen die Schnecken am Hof von Andreas Gugumuck. Dieser begrüßt mich herzlich und erklärt mir anhand von zahlreichen alten Fotos, wie es hier am Hof seiner Vorfahren mal ausgesehen hat.

Dann verlassen wir den Hof, überqueren die Rosiwalgasse und stehen mitten im Futuregarden – ein Thema, auf das wir später noch zu sprechen kommen. Wir gehen über eine Wiese, links von uns wachsen Uhudlerreben – ich darf einige Isabellatrauben kosten – ein einmaliger Genuss. Dann sind wir auf der Schneckenfarm. Hier werden gerade die letzten Schnecken für heuer „geerntet“. Den großen Exemplaren schlägt morgen, am Schlachttag, ihr letztes Stündlein – die kleineren werden gesammelt und verschlafen den Winter im gleichmäßig temperierten Keller, wo die Schlafnetze an der Decke hängen. Ein neuer Versuch, wie mir Andreas Gugumuck erzählt. Überhaupt ist hier Pioniergeist gefragt, es wird viel geforscht und ausprobiert. Ich wundere mich, dass die Schneckenfarm, auf der die delikaten Tiere heranwachsen, relativ klein ist und werde aufgeklärt. Auf den 2000qm erzeugt man – ohne der Natur durch tierische Abgase oder Ähnlichem Schaden zuzufügen - eine Tonne Muskelfleisch pro Jahr, das auch noch beste Qualität aufweist und als Zukunftsnahrung betrachtet wird.

Ich bin ziemlich sprachlos und lasse mir Aufzucht und Verarbeitung genau erklären.

Als Lebensmittel hat ja gerade die Schnecke in Wien eine ruhmreiche Geschichte, an die man heute gut anknüpfen kann. Die Tiere sind inzwischen so beliebt, dass Andreas Gugumuck für kommendes Jahr eine Art Buschenschank plant, die gerade im Garten entsteht. Einen eigenen Wein gibt es inzwischen auch schon. Hier wird auf höchste Qualität aus Wien und der nahen Umgebung gesetzt. Überhaupt geht man gern Kooperationen ein, um Handwerk, Tradition und Innovation zu promoten. So entstand beispielsweise mit der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten ein Gugumuck – Schneckenteller, der sogar einen eigenen Stempel als Marke trägt.

Während wir uns unterhalten, sehe ich ständig Kunden in den Shop am Gugumuck Hof gehen. Die Schnecken scheinen sehr beliebt zu sein - was Hauskoch Dominic Hayduk kreiert  und das später in Gläser abgefüllt und verkauft wird, hat viele Fans. Zweimal im Monat gibt es ein Schneckenmenü – jeder Gang eine spannende Kreation mit dem besonderen Slowfood. Man muß schnell sein – die 28 Plätze im Restaurant im ersten Stock sind über Monate ausgebucht.

In der Wiener Küche hat das langsame Tier mit dem Häuschen, das auch als „Wiener Auster“ bezeichnet wurde eine lange Tradition. Mitte des 19. Jahrhunderts fanden sich ganz selbstverständlich in Kochbüchern Rezepte für Schneckenknödel, Schneckenpasteten und gespickte Schnecken bis hin zu Schneckenwürsten. Der Wiener verspeiste sie angeblich am liebsten mit Kren oder Weinkraut. Auch Schneckeneier waren eine beliebte kleine Wirtshausspeise: Hartgekochte Hühnereier wurden in der Mitte geteilt, der Dotter herausgenommen, die Ausnehmung mit einer gekochten Schnecke gefüllt und mit dem pikant abgerührten Dotter bedeckt.

Apropos Schneckeneier oder Schneckenperlen, wie sie am Gugumuck Hof genannt werden – diese werden ebenfalls gewonnen und sind eine echte Delikatesse. Viele Feinschmecker aus dem In- und Ausland schwören auf die Schnecken vom Gugumuck Hof – diese werden rein biologisch ernährt, bevorzugt mit frischen Gemüsepflanzen aus eigenem Anbau, ergänzt wird mit Getreide und Kalk. Das Schneckenfleisch hat – und das wissen nur wenige – einen doppelt so hohen Eiweißgehalt wie Rindfleisch, benötigt bei der Aufzucht pro Kilogramm Muskelfleisch jedoch 85 % weniger Futtermittel als Rinder.

Das klingt alles ziemlich überzeugend – zumal es gerade im urbanen Bereich wie Wien interessant ist, über die Ernährung der Zukunft nachzudenken. Andreas Gugumuck geht da als Pionier eigene Wege und hat sich mit Wissenschaftlern zusammengetan, um konkret zu forschen und Projekte wie den Future Garden zu entwickeln. Nachhaltigkeit und Schonung der natürlichen Ressourcen spielen eine wesentliche Rolle. Die im Frühjahr und Sommer angebotenen wöchentlichen Führungen über die Schneckenfarm sind beliebt – ein erstes Seminar zur Schneckenzucht im September war sehr schnell ausgebucht.

Wir gehen zurück auf den Hof und ich darf in der Küche Dominik Hayduk über die Schulter schauen. Der ambitionierte Koch bereitet gerade ein Schnecken-Jus vor – es riecht unglaublich aromatisch. Produktentwicklung wird groß geschrieben – Neues ausprobiert und diskutiert, bevor es in den Verkauf kommt. Viele Gastronomen sind begeisterte Kunden und bieten das Slowfood, dass seinem Namen alle Ehre macht, österreichweit nicht nur zum Schneckenfestival im September oder als besondere Fastenspeise an.

Als ich mich von Andreas Gugumuck verabschiede und beeindruckt vom Erlebten den Heimweg antrete, weiß ich genau – dieQualität aus Gugumucks Wiener Schneckenmanufaktur ist in jedem Fall und zu jeder Jahreszeit einen Spaziergang in die Rosiwalgasse wert. 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Spielerische Umgänge mit Material - bei rosa rosa

Die Schuhe und Taschen von rosa mosa sind alles andere als mainstream – ich will die Designer und ihre Werkstatt kennenlernen und suche die Adresse im WIEN PRODUCTS Stadtplan. Dann mache ich mich auf den Weg in den 6. Bezirk, wo sich im architektonisch genialen Ensemble des „Kaiser Franz Josef Jubiläumswerkstättenhofes“ Linke Wienzeile 178/Mollardgasse 85 das Reich von rosa mosa befindet.

Durch die riesengroßen Sprossenfenster fällt angenehmes Novembersonnenlicht in den Arbeitsraum, an dessen Wänden sich in Regalen Kartons mit Produktmustern und Ordner stapeln. Kein Wunder, dass sich seit 2001 eine Menge angesammelt hat – rosa mosa bringt jährlich zwei Kollektionen heraus, die erfolgreich auf internationalen Messen präsentiert werden. Es riecht angenehm nach Leder, das leise Klackern der Computertastatur durchbricht die Stille.

Auf einem Präsentationsmöbel finde ich die aktuellen Stücke – Lederschuhe mit flexiblen Sohlen, Taschen und daneben gestrickte Wollwesten und Fäustlinge, die gemeinsam mit einer Fraueninitiative im Tibet entstehen.

Material ist den beiden Designern, die sich während ihres Studiums für Schuh – und Accessoire-Design am Londoner Cordwainers college kennengelernt haben,  extrem wichtig – erklärt mir Simone Springer, während ihr japanischer Partner Yuji Mizobuchi gerade farbige Lederhäute sortiert.

Wir sitzen am ovalen Besprechungstisch und ich erfahre, wie neue Modelle entstehen und das Jahr in Kollektionen und Produktionsprozesse eingeteilt wird.

„Wir zeichnen eigentlich wenig klassische Entwürfe, sondern pflegen einen professionell spielerischen Umgang mit dem Material“ erklärt mir Simone Springer. Die Kreativen lassen sich gern auf Ausstellungen, Reisen  oder Flohmärkten inspirieren, nehmen das Material zur Hand und beginnen direkt, ein neues Modell zu entwickeln. Im Nachbarraum stehen zwei Industrienähmaschinen, hier lagert ein ganzer Kosmos an Materialien – und hier werden von den beiden vor allem Prototypen hergestellt. Wenn die Kollektionen laufen, werden in der Werkstatt die Taschen und Schuhe komplettiert. Körbe werden zum Beispiel in Ungarn geflochten – ganz einfach, weil es in Österreich keine Korbflechter mehr gibt. Hier in Wien erhalten Sie ihr Innenleben und die Henkel.

Neben den beiden arbeiten noch weitere zwei Mitarbeiter hier – einer kümmert sich um administrative Aufgaben und eine zweite Kollegin ist gerade damit beschäftigt, Stoffriemen für Schuhe abzumessen und zuzuschneiden; vor ihr liegt ein Produktionsblatt – nach Modell, Farben und Größen geordnet.  

Daneben stapeln sich die berühmten rosa mosa Korbtaschen in verschiedenen Größen, die auf ihre Komplettierung warten.

Diese ist farblich mal uni, mal gestreift – 2018 werden die verschiedenen Varianten perfekt sein für die Sommerfrische – so heißt die rosa mosa Frühlings/Sommerkollektion 2018. Französisches Leinen spielt dabei eine Rolle und türkis, weiß und blau – mehr wird noch nicht verraten.

Die beiden Modedesigner denken indes schon über die nächste Herbst-Winter Kollektion nach, warten auf Material, das – wie Leder zum Beispiel – aus Italien kommt, bereiten Schnitte vor, diskutieren über Farben und planen im Hinterkopf bereits Frühjahr/Sommer 2019. Daneben werden die aktuellen Kollektionen produziert, Messeauftritte geplant, mit Kunden kommuniziert, Bestellungen versandt und Networking betrieben.

Aktuell gibt es die Herbst/Winterkollektion 2017/18 zu kaufen. Wo sind denn die rosa-mosa Kunden zu Hause - frage ich die Designer.

Mit dem aus Kyoto stammenden Yuji Mizobuchi liegt es natürlich auf der Hand, den japanischen Markt zu bedienen – mehr als 30% der Designs werden dort gekauft und mit Begeisterung getragen. Auch in den USA, Großbritannien und Italien liebt man rosa mosa. Österreich entdeckt die coolen Sachen erst mehr und mehr. Vielleicht liegt es daran, dass sich noch nicht herumgesprochen hat, wo man die Marke kaufen kann. Im MAK Shop gibt es zum Beispiel Kleinlederwaren, wie die Kaisersemmel–Ledergeldbörse – auch schon ein Klassiker und ein perfektes Geschenk für gute Freunde. Natürlich ist der rosa mosa Onlineshop eine bequeme 24/7 Quelle für alle, die nicht in Wien wohnen.

Das Beste aber ist die Möglichkeit, direkt bei den Designern im „Kaiser Franz Josef Jubiläumswerkstättenhof“ – by Appointment – einzukaufen. Es gibt einen kleinen Showroom innerhalb der Werkstatt auf einer zweiten Ebene.

Ich würde das jedenfalls tun – erstens lernt man die beiden direkt kennen, zweitens bekommt man die allerbeste individuelle Beratung aus allererster Hand, drittens sieht man die gesamte Kollektion, begreift Design und erstklassige Qualität -  und viertens – auch die architektonische Umgebung ist in jedem Fall einen Spaziergang wert. 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag von WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Mit 110 Tonnen zum Silberlöffel - in der Werkstatt von Jarosinski & Vaugoin

Zugegeben, ich liebe Handwerk und Werkstätten, die eine Patina haben, Geschichten erzählen können. Im WIEN PRODUCTS Stadtplan „Qualität ist ein Spaziergang“ finde ich Jarosinski & Vaugoin - DIE Silberschmiede und mache mich neugierig auf den Weg in den 7. Bezirk, wo sich in der Zieglergasse 24 Geschäft und Werkstatt befinden.

Ich läute an der dunkelgrünen Tür und betrete das Geschäft. Jean Paul Vaugoin, der die familieneigene Silberschmiede bereits seit 14 Jahren führt, empfängt mich und wir kommen schnell ins Gespräch. Bei diesem Handwerk stellt man sich ja oft eher ältere Menschen als Chef vor – der Mann, der mir gegenübersteht ist 35 Jahre alt und bereits ein alter Hase, was die Erfahrung angeht.

Sein Part liegt neben Geschäftsführung und Produktentwicklung vorrangig  im Verkauf der edlen Produkte, die in den schwarzen Auslagen um uns herum verführerisch funkeln.

Es ist vor allem Hohlware – wie man Tauf- und Trinkbecher, Krüge, Kannen und Schüsseln nennt – die sofort ins Auge stechen. Von Barock über Rokoko bis hin zu absolut zeitgenössischen Designs ist alles vertreten. Dazu kommen noch 200 verschiedene Besteckformen aller Epochen....

Ich will wissen, welche Kunden hier einkaufen – in Zeiten von Coffee to go und Wegwerfgeschirr, das zu Fast Food gereicht wird, mutet die Produktqualität fast überirdisch luxuriös an und ist dabei auch ein echter Augenschmaus.

Jean Paul Vaugoin lacht und erzählt mir von Menschen, die ihr Familiensilber hüten und weitergeben – natürlich übernimmt die Werkstatt Reparaturen, Reinigung und Neuversilberungen. Kürzlich hat man für einen Kunden aus der Schweiz sogar fehlende Teile eines Bestecks nachgebaut. Dem Kunden war es einfach wichtig, ein vollständiges Besteck zu besitzen. Das ist individuelles Kundenservice, wie man es nicht allzu oft findet. Immerhin müssen für jedes Teil Formen angefertigt werden. Teilweise reisen die Kunden von sehr weit an, um sich ihr eigenes Besteck anfertigen zu lassen oder aber aus dem reichen Formenschatz bei den Vaugoins das passende Besteck auszusuchen. Klassiker wie Spaten oder Eselsrücken findet man von einigen Herstellern in Europa – die besondere Stärke bei Jarosinski & Vaugoin liegt in reich verzierten Bestecken – eine absolute Nische im Silberbusiness, die man gut zu nutzen weiß.

Direkt hinter dem Geschäft liegt die Werkstatt auf zwei Ebenen – die Arbeitsgeräusche dringen zu uns und ich will unbedingt sehen, wie so ein Besteckteil entsteht. Wir durchqueren einen Raum, in dem einige Damen die Ware sorgfältig mit weißen Handschuhen für den Verkauf und Versand vorbereiten und stehen mitten in der Produktion. Hier wird gefeilt und gehämmert – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 110 Tonnen geht hier ein Hammer nieder, der die Grundformen der Besteckteile in Silberbleche presst. Überhaupt spielen Hammer und Amboss eine große Rolle bei der Herstellung von sogenannter Flachware – im Englischen heißt Besteck ja auch Flatware.... Die Rohform enthält überstehendes Material, das grob abgeschliffen wird. Die Schleifscheibe befindet sich in einem Kasten mit Abdeckung, damit das überschüssige Silber aufgefangen werden kann. Es glitzert wie Feenstaub und wird später wieder eingeschmolzen – man geht sehr sorgsam mit Ressourcen um.

Von Hand werden die Teile weiter gefeilt und schließlich in die richtige Form gebracht – jedes Teil hat seinen eigenen Schwung – die Kupfer- oder Messingmuster sind maßgebend für das Endergebnis. Man nutzt hierfür Bleiunterlagen, da das Material weicher ist als Silber und das Werkstück nicht beschädigt wird, wenn das Ganze mit dem Holzhammer bearbeitet wird.

 Neben viel Fingerspitzengefühl braucht es Schlagfertigkeit – vor allem, wenn es um Löffel oder Schöpfer geht. Der Meister grinst verschmitzt und meint – man sollte sich mit dem Kollegen gut verstehen, wenn die sogenannte Laffe geschlagen wird.... Jetzt verstehe ich auch, warum... Ein Silberschmied hält vor dem Amboss sitzend mit einer Hand den Löffel am Stiel in die entsprechende Unterform und mit der zweiten Hand die Oberform aus schwersem Eisen für die Laffe.  Der Rest ist Präzision und Gefühl für das Material, wenn der zweite Mann mit einem gewaltigen Hammer auf die Form schlägt und so dem Löffel seine endgültige Form gibt. Sehr beeindruckend ist das – vor allem, wenn man sich vorstellt, dass für ein Besteck 12 absolut idente Löffel hergestellt werden müssen....

Im ersten Stock werden alle Silberteile poliert und nehmen ein Galvanicbad für den besonderen Glanz.

Was mich noch interessiert, ist der Umgang mit modernem Design. Auch da ist man bei Jarosinski & Vaugoin am Puls der Zeit und arbeitet mit internationalen Größen zusammen. Neben Designs von Sebastian Menschhorn und Thomas Feichtner wurden auch von dem in London lebende Torsten Nehland moderne Entwürfe umgesetzt, aktuell plant man  ein Projekt mit Martin Mostböck.

Die Silberschmiede, die heuer ihr 170jähriges Bestehen feiert, ist eine der wenigen in Österreich und Europa, in der Handarbeit, Individualität und höchste Qualität absolute Priorität haben. Die vielfältige Produktauswahl präsentiert man als WIEN PRODUCTS Mitglied erfolgreich auf Messen im In- und Ausland.

Ich bin sicher, für das nächste Hochzeits- oder Taufgeschenk komme ich wieder in die Zieglergasse – die Qualität ist diesen Spaziergang absolut wert.

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Sonnenenergie und Schokomaroni - die Confiserie Heindl

Im Herbst denkt mancher an Sturm und Maroni- ich denke an Schokomaroni vom Heindl und konsultiere den WIEN PRODUCTS Stadtplan. Dann mache ich mich auf den Weg in den 23. Bezirk in die Willendorfer Gasse, wo seit 1953 der Familienbetrieb der Confiserie Heindl seinen Sitz hat.

Beim Empfang werde ich nicht nur von Barbara Lindtner - der Marketingchefin – sondern auch von einem unglaublich verführerischen Duft nach Kakao und Schokolade begrüßt.

Bevor wir die Produktion betreten, gilt es, den Hygienevorschriften zu entsprechen – Mantel, Haarnetz und Überzüge für die Schuhe sind Pflicht – Schmuck ist streng verboten und die Hände müssen gewaschen, desinfiziert und eingecremt werden. Hier geht es um besondere Lebensmittel -  täglich  engagieren sich 3 Generationen Heindl Familienmitglieder im Betrieb für einen reibungslosen Ablauf. Die Aufgaben sind klar verteilt – das gemeinsame Ziel jedoch verbindet die Eigentümerfamilie mit ihren 250 Mitarbeitern – erstklassige Qualität und nachhaltige Produktion. Ich staune, als ich erfahre, dass hier 2012 die größte private Photovoltaikanlage auf dem Dach des Betriebes installiert wurde. Überhaupt geht man sehr sorgsam mit Ressourcen um, kauft möglichst regional ein und war 2014 erster österreichischer Partner des Kakao- Fairtrade Programms.

Beeindruckt gehe ich durch die Produktion und bekomme einzelne Schritte erklärt. Bei ca. 180 verschiedenen Produkten über’s Jahr verteilt ist eine gute Planung nötig. Jetzt im Oktober haben die berühmten Heindl-Schokomaroni Hauptsaison. Ich sehe, wie in Kesseln große Massen Maronipüree aufbereitet werden, die von einem Kollegen in einen Trichter gefüllt werden. Von dort aus durchlaufen sie eine Maschine, in der sie ihre spezielle Form erhalten, bekommen  anschließend einen Boden aus Schokolade und tauchen ein paar Meter weiter wieder auf dem Band auf, um gleich darauf in einem Tunnel mit flüssiger Schokolade überzogen zu werden... Hunderte Schokomaroni laufen pro Minute an mir vorbei – nach einem Kühlvorgang sind sie trocken und fertig zum Verpacken.

Und das erfolgt durch viele geschickte Hände. Vor riesigen Stapeln Verpackungen sortieren 10 Frauen in Blitzgeschwindigkeit die Köstlichkeiten in die Schachteln. Zuerst werden die Verpackungskartons aufgerichtet, mit der Einlage versehen, mit Maroni befüllt, dann mit einem Blatt Zellophan und dem Schutzpapier abgedeckt und die Kartons verschlossen. Das Wichtigste jedoch ist die Kontrolle – den Damen entgeht nicht der kleinste Fehler bei einem Produkt – nicht perfekte Maroni werden sofort aussortiert.

Gemessen an den tausenden Kartons vermute ich einen wahren Heißhunger der Österreicher auf ihre Lieblings- Schokomaroni.

Barbara Lindtner lacht und stimmt mir zu – selbst nach vielen Jahren in der Firma lieben auch die Mitarbeiter ihre Produkte und genießen sie.

Wir passieren eine weitere Verpackungsstraße, wo gerade verschiedene Pralinen in Kartons gefüllt werden – auch hier sind ausschließlich Frauen beschäftigt, die mir freundlich zunicken.

80% der Mitarbeiter sind weiblich – werde ich aufgeklärt, die Männer, die wir antreffen, sind vorwiegend dort beschäftigt, wo viel Kraft gefordert ist – wenn Massen vorbereitet werden oder beim Zubereiten von Haselnusskrokant. Das überlässt man keinem Lieferanten, sondern kümmert sich selbst darum. Wir haben inzwischen auch die vielen Stapel flacher Holzkästen mit Stärke hinter uns gelassen, in die mittels Model erst Formen und danach Gelee gegossen wird – die mit Zucker oder getunkt in Schokolade auch ein all-time favourite von Heindl sind.

Auf Paletten stapelt sich vor uns schon fertig verpackte Ware, die von hier aus ihre Reise in die Welt antritt. Man beliefert Kunden rund um den Globus und verkauft als größter Süßwareneinzelhändler in 30 eigenen oder Franchaise Filialen in Österreich.

Apropos Kunden – produziert wird natürlich auch speziell auf Kundenwunsch. Von der individuellen Verpackung von Heindl Klassikern bis hin zur eigenen Praline gibt  es ein breites Angebot. WIEN PRODUCTS zum Beispiel punktet auf Messen weltweit mit den individuell verpackten Wiener Riesenrad - Talern.

Wir kommen an einer Maschine vorbei, auf der eine große Spule Goldfaden steckt. Auf meine verwunderte Frage bekomme ich eine ganz einfache Antwort: Schokoladen-Baumbehang.

Klar, hier ist man schon intensiv mit Weihnachten beschäftigt. Dabei darf es ruhig etwas Besonderes sein – wie ich anschließend sehe. Bei Heindl gibt es eine eigene Abteilung, wo Geschenke liebevoll arrangiert und verpackt werden. Hier ist man bereits im Weihnachtsfieber – Nikolostiefel und weihnachtliche Keramik werden mit Süßem aus dem Hause Heindl gefüllt und attraktiv verpackt.

Gleich nebenan befindet sich er Shop, in dem es wie im Bienenstock zugeht. Gerade hat eine Besuchergruppe das firmeneigene Schokomuseum verlassen und kauft begeistert ein. Apropos Heindl SchokoMuseum – das wurde 2001 eröffnet und zeigt sehr anschaulich die 3000 Jahre Geschichte der Schokolade – hier kann man mit allen Sinnen eintauchen in die süße Welt der Schokolade und erfährt eine Menge Wissenswertes über die Confiserie Heindl. Klar, dass Schokoworkshops bei großen und kleinen Schokotigern großen Anklang finden.

Ich verlasse beeindruckt und beglückt die Heindl-Welt  - die herausragende  Qualität hier ist jedenfalls einen Spaziergang in eines der Geschäfte wert.

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Keine harten Dinger neben dem Körper! Die Taschen von EVA BLUT

Taschen mit besonderen Qualitäten gibt es laut WIEN PRODUCTS Stadtplan im EVA BLUT Flagshipstore in der Kühfußgasse gleich beim Graben.

Mich interessiert, wie ihre Designs entstehen und so mache ich mich auf in das Atelier im siebenten Bezirk.

Eva Buchleitner – die Frau hinter dem Label EVA BLUT ist seit knapp 20 Jahren als Designerin erfolgreich aktiv und empfängt mich in ihrem nach Leder duftenden Atelier in der Schottenfeldgasse. 

In den hohen Räumen hängen sauber aufgereiht Schnittmuster an der Wand, stapeln sich Boxen mit Material in Regalen, am Tisch liegen Werkzeuge. Ich sehe alte Ledernähmaschinen - Schönheiten in elegantem Grau und Maschinengrün und eine Menge Nähgarn in verschiedenen Farben.

Die Räume strahlen Ruhe aus, der Hund beruhigt sich nach ein paar Minuten und zieht sich auf seine Decke zurück.

Eva Buchleitner ist eine dynamische Person, sie weiß, was sie tut und will. Wenn sie erzählt, redet sie auch immer mit den Händen, beschreibt Formen und Bewegungen. Diese Dynamik und Flexibilität zeichnen ihre Produkte aus – Taschen, die mehr können als nur schön auszusehen. Sie mag nicht diese harten Dinger neben dem Körper, erzählt sie mir – deshalb entwirft sie Modelle, die Twister, Sackpack oder Corolla heißen, mit wenigen Griffen wandelbar sind und eine gewisse Körperlichkeit haben, die sie aus der Architektur ableitet.

„Meine Taschen sollen die Menschen den ganzen Tag über begleiten“ sagt sie – Business und Ausgehen mit einem Modell ist der Anspruch. Grundlage dazu sind ein perfekter Schnitt, das beste Material und höchste Qualität bei der Herstellung.

Mit Schnitten kennt sie sich aus – sie ist gelernte Damenkleidermacherin, studierte außerdem noch Philosophie und Geschichte. Überhaupt ist ihr bisheriger Weg spannend.... Eva Buchleitner macht sich seit vielen Jahren für die Mode stark- war Mitbegründerin diverser Initiativen in Österreich und wird nicht müde, neue Wege zu gehen. Seit 2004 gibt sie ihr Wissen an der Modeschule der Stadt Wien in Hetzendorf weiter. Es liegt ihr offenbar im Blut, bzw. investiert sie viel Herzblut in ihr Tun. Vermutlich rührt auch davon ihr Markenname EVA BLUT, mit dem sie seit 1998 international erfolgreich ist.

Eva Buchleitner ist gerade dabei, eine neue Geldbörse zu entwickeln – simpel und vielseitig in ihrer Funktion. Die Kleinlederwaren liegen ihr am Herzen, diese haben gerade in Wien eine lange und große Geschichte.

Sie zeigt mir das Prinzip der Börse am Modell aus festem Papier das immer am Beginn eines neuen Modells steht. Wenn das soweit funktioniert, wird davon ein Grundschnitt aus Pappe gebaut.

Ruhig und konzentriert überträgt sie die Schnittpunkte mit einer Stechahle auf die Pappe, das Stanleymesser durchtrennt diese entlang des Metalllineals – zuletzt werden die Löcher mittels Locheisen und einem beherzten Hammerschlag platziert. Fertig.

Am Tisch liegt bereits ein Musterblatt mit Materialproben und Kombinationen. Die Designerin bevorzugt einen spannende Mix für ihre Kollektionen. Kalbsleder wird mit Netzstoff oder handbemaltem Canvas kombiniert, kräftige Farben finden zueinander, Verschlüsse sind simpel und zuverlässig.

Wer produziert die Taschen, wenn das Design steht, will ich wissen. Eva Buchleitner erzählt mir von kleinen Manufakturen, mit denen sie arbeitet. Und dass es zunehmend komplizierter wird, weil die Alten dort in Pension gehen und die Jungen die Kniffe noch nicht so gut beherrschen. Vom Modellschnitt muß praktisch eine „Übersetzung“ erfolgen für die Produktion. Jeder arbeitet etwas anders – am Ende sollte jedoch alles perfekt passen. Sie braucht den direkten Kontakt zu den Produzenten – die Abstimmung von scheinbaren Kleinigkeiten, die sich enorm auf die Qualität auswirken. Demokratische Preise sind ihr auch wichtig – eine große Herausforderung bei jeder Kollektion.

Ihre innovativen Produkte sprechen die aktive berufstätige Frau an, die ein klares Selbstbild von sich hat und Stil und Funktion in ihren Accessoires vereint wissen will. Neben den wechselnden Kollektionen gibt es bei ihr deshalb die FUTURE Classics, die neben den VELOCITÈ Fahrradtaschen ständig im Sortiment sind.

Die Ideen gehen ihr nicht aus...ihre APRONS wären beispielsweise eine großartige Sache für neue coole Restaurants in Österreich. Vermutlich wünscht sich die zweifache Mutter auch manchmal den 48 Stunden Tag, um alle Ideen umzusetzen.

Die neue Kollektion ist fast fertig - im September wird sie mit WIEN PRODUCTS in Paris dem internationalen Fachpublikum präsentiert.

Die Zeit verfliegt - ich verlasse schwer beeindruckt das Atelier und bin sicher – die neue Kollektion von EVA BLUT ist von bester Qualität und ganz gewiss einen Spaziergang in den Shop Kühfußgasse 2, 1010 Wien wert. 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag von WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Wir skizzieren nicht - sagen alja & friends. Auch nicht für Kunden.

Es wird Zeit, wieder einen Spaziergang zum Wiener Handwerk zu machen – dieses Mal suche ich mir im Stadtplan von Wien Products ein Damentrio aus, das ich in ihrer Werkstatt im Kärntner Durchgang nahe dem Stephansdom besuche. alja & friends – Alja Neuner, Angelina Kafka und Elisabeth Habig kennen sich schon lange – Kafka und Habig sind bei Neuner in die Lehre gegangen und haben sich vor knapp zwei Jahren als Partnerinnen zusammengetan.

Warum?

Weil beide großartige Schmuckgestalterinnen sind und die Chemie stimmt -  erklärt mir Alja Neuner.

Unterhält man sich mit den drei Goldschmiedinnen in ihrem hellen Atelier über dem Geschäft im Kärntner Durchgang wird rasch klar, dass jede ihren eigenen Weg geht, was Gestaltung betrifft – drei Charaktere mit hohem Anspruch an Design und Handwerk.

Irgendwie waren auch Zufälle im Spiel, dass Angelina Kafka hier eine Goldschmiedelehre machte und danach doch nicht nach Deutschland ging um ihren Meister zu machen, als Elisabeth Habig nach dem Modekolleg in der Herbststraße als ihr geplanter Ersatz hier ihre Gesellenzeit begann.

Der Schmuck, der ausgestellt ist, unterscheidet sich von konventionellem Juwelierarbeiten, denen man sonst im Stadtbild begegnet. Ihre Inspirationen finden sie unter anderem in der Natur – sammeln Ideen und lieben ausgefallene Materialien. Wo man diese denn findet will ich wissen.

Das ist ganz unterschiedlich, meint Angelina Kafka und Elisabeth Habig ergänzt, dass sie eine Sammlerin ist, die nicht nur im Urlaub alles Mögliche an Stränden in der Natur findet und in kleinen Schachteln sammelt.

Alja Neuner hingegen hat jahrelang Materialien recherchiert – sie konzentriert sich derzeit auf Porzellan – hat kürzlich zusätzlich die Angewandte abgeschlossen und ist vorrangig auf Kunst fokussiert. Eine Menge spannender Exponate im Atelier zeugt davon.

Vor mir liegen vier außergewöhnliche Schmuckstücke – sehr verschieden und doch irgendwie homogen – organische Formen, Natur und Handwerk in Perfektion. Jede hat ihre eigene Handschrift jedes Stück ist ein absolutes Unikat.

Wer trägt solchen Schmuck?

Vor allem selbstbewusste Frauen, denn Schmuck von alja & friends ist ein Statement und nicht massentauglich - mit einer Brosche, Kette oder Ring fällt man auf – werde ich aufgeklärt. Ja, man habe natürlich auch Verlobungs- und Hochzeitsringe. Da seien allerdings die Männer meist mutiger, bei denen spielen Handwerk und Unikatcharakter eine größere Rolle bei der Wahl – die Frauen folgen eher dem Modediktat aus den Medien...

Die drei Frauen sind wählerisch, was Schmucksteine betrifft – es wird nicht in der Masse sondern mit Klasse eingekauft – jeder Stein sorgfältig begutachtet und ausgesucht. Die Steine werden nicht unbedingt konventionell gefasst, sondern beispielsweise im Ossia Sepia Guss – einer sehr alten Technik -  eingegossen. Oberflächen sind nicht zwangsläufig glatt poliert – hier spielt man im wahrsten Sinne mit dem Feuer und kühlt kontrolliert ab um bestimmte Effekte zu erreichen. Moderne Technik und altes Handwerk schließen einander nicht aus, im 3D Druckverfahren entsteht Schmuck, der sich ebenfalls perfekt in die Kollektion einfügt.

Kundenwünsche werden gern erfüllt – aber wir skizzieren nichts – meint Alja Neuner. Als sie mein fragendes Gesicht sieht, lacht sie – die meisten Kunden lassen sich überraschen und vertrauen uns. Man einigt sich auf eine bestimmte Richtung, Material und Größe und dann arbeiten wir. Ein Zeichen von Vertrauen in die Handwerkerinnen.

Gibt es bei drei charakterstarken Frauen auch mal unterschiedliche Meinungen? Klar – lachen alle, jede hat ihre Sicht auf die Dinge... Manches scheint nicht umsetzbar, fast werden Wetten abgeschlossen, dass es nicht funktionieren wird. Und dann beweist man es sich und den anderen – wie Angelina Kafkas außergewöhnlicher Ring mit zwei ausladenden Bergkristallen, der nach dem Probetragen als alltagstauglich gefeiert wurde.

Ich schaue den Frauen an ihren Arbeitsplätzen über die Schulter und lasse mir die Werkzeuge und Maschinen erklären, mit denen Draht in die gewünschte Stärke gezogen oder Metall nach Nudelmaschinenprinzip immer dünner gewalzt wird und wie Kugeln mit einer alten Schablone geformt werden...

Es geht leise und entspannt zu im Schmuckatelier, man hört die Säge von Angelina Kafka, die an einem Ring arbeitet, daneben sitzt Elisabeth Habig und erhitzt Silberteile für eine Kette und Alja Neuner nimmt letzte Änderungen an ihren neuen Gußmodellen vor.

Alltag in einem Wiener Schmuckatelier. Ich steige die Stiege hinab ins Geschäft und schaue mich um – die Auswahl ist groß und wirklich außergewöhnlich. Man sollte hier vorbeischauen, es gibt mehrmals im Jahr Vernissagen und Ausstellungen.  Der Schmuck von alja & friends ist jedenfalls einen Spaziergang wert.

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at