Gelassenheit oder wie sich ein totes Huhn in Luft auflöst

Der Mensch strebt nach Höherem. Meistens zumindest. OK, in meinem persönlichen Umfeld schon irgendwie. Jeder hat Pläne - manche sind Kindheitsträumen entsprungen und manche entstehen erst mit fortschreitendem Alter. Manchmal wünscht man sich auch einfach, in Ruhe gelassen zu werden mit dem schneller höher weiter. 

Und doch sind es immer wieder Projekte, bei denen man sich selbst besser kennenlernt. Oft hält einem das Leben einen Spiegel vor's Gesicht und man erkennt, dass man sich mal wieder in einem Verhaltensmuster befindet. Zwei rechts, zwei links und dann zwei fallenlassen. Wäre es so einfach, das Leben wäre fad. Viel spannender ist es, sich im Zusammenspiel von mehreren sehr unterschiedlichen Charakteren zu beobachten und zu erkennen, wie wer funktioniert. Hat man sich auf ein gemeinsames Ziel verständigt, denken alle Beteiligten in allerbester Absicht in die vermeintlich gleiche Richtung. Da jeder jedoch eine ganz eigene Geschichte hat und seine ureigene Phantasie, kommen interessante Bilder zustande im Kopf jedes Einzelnen, die keineswegs deckungsgleich sind. In jeder Phase der Umsetzung wird ein anderer die Führung übernehmen und das Ganze durch die Stürme des Alltags lenken. Nur dann wird es gut - man trifft sich auf Augenhöhe und vor allem die Vielfalt der Gedanken lässt ein Projekt vielschichtig und erfolgreich werden. Zusammen ist man immer besser als allein und jeder Beitrag zählt - was vor allem mit Respekt zu tun hat.

Ein Mann, den ich sehr schätze und von dem ich viel wirtschaftliches Denken gelernt habe, hat mir vor 17 Jahren mal gesagt, dass man im Leben Demut und Gelassenheit braucht - neben einem gesunden Menschenverstand. Das mit der Demut habe ich relativ schnell begriffen - die Gelassenheit dümpelt irgendwo vor sich hin. Manchmal braucht es mehrere Stimmen, bis sie sich endlich zu mir bewegt.

Bin ich deshalb unentspannt? Ach was - Neugier kennt halt keine langsam vor sich hintröpfelnde Zeit und schert sich nicht um ewige Gedankenwälzerei - Spontanität und Ideen sprudeln nur so hervor, vermengen sich im gedanklichen Netzwerk und sind praktisch sofort und ziemlich zügig umsetzbar. Das hat enorme Vorteile - wenn man sich für Vieles interessiert und kommunikativ ist. Genau deshalb mache ich beruflich das, was ich am besten kann - kreativ und kommunikativ sein mit Menschen, die gestalten. Entweder ganz oder gar nicht - keine halben Sachen - Herzblut literweise. Und gern die volle Verantwortung. Perfekt soll es sein- das Ergebnis. Und pünktlich abgeliefert. Damit das passiert, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Weil - ich war noch nie mainstream oder Mittelfeld. NIEMALS.

Das ist der Punkt, an dem ich gerade arbeite.

Gelassenheit.

Wird schon. Es ist sehr entspannend. Wenn ich so weitermache, glaube ich an den ganzjährigen Urlaub beim arbeiten. Brauch ich nur noch das Meer mit dem Duft der Macchia. UND ALLES WIRD GUTh!